Die Riester-Rente ist tot – es lebe die Risiko-Rente!
Die Riester-Rente ist tot. Es lebe die Risiko-Rente! So kann die laufende Kampagne der Finanz- und Versicherungskonzerne auf den Punkt gebracht werden. Rente aus Aktien- und Investmentvermögen ist die nächste rentenpolitische Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Politik und Medien flankieren und bereiten den Weg zum Durchbruch.
Nach zwanzig Jahren erklären die Schöpfer und hartnäckigsten Betreiber der Riester-Rentenversicherung deren Scheitern. Die Bundesregierung hat geplante Riester-Reformen gestoppt.
Seit 2001 haben 16 Millionen Menschen in Riester-Verträge gespart (1). Sie sind in ihren Verträgen gebunden, egal wie katastrophal die weiteren Aussichten sind. Die Verträge nicht mehr zu bedienen oder gar zu kündigen würde sehr teuer werden. Verluste bis zu etlichen tausend Euro wären die Folge.
16 Millionen sind betrogen, …
16 Millionen stehen im Regen, sie sind hinters Licht geführt und betrogen worden. Kümmert es die Verantwortlichen in der Politik? Sie sollten sich verantwortlich fühlen, weil sie das „Riestern“ regelrecht gepredigt haben und bis heute über 50 Milliarden Euro Steuergelder in das für Versicherte marode Versorgungswerk versenkt haben.
Ihre Hoffnung folgt wohl der Verszeile von Hans Scheibner: „Das macht doch nicht, das merkt doch keiner!“ Bis jetzt scheint das aufzugehen. Die öffentlichkeitsbeherrschenden Medien sehen kein gesellschaftspolitisches Problem oder gar einen Skandal. Im Gegenteil sie begleiten den seit einigen Jahren absehbaren groß angelegten Strategiewechsel in der Privatvorsorge hin zu Risikokapital kritiklos. Wenn berichtet wird, dann so gut wie immer zustimmend, häufig auch direkt propagierend (hier).
… aber es fehlen noch 24 Millionen zum vollendeten Betrug.
Nach dem Willen des Gesetzgebers 2001 sollten rund 40 Millionen Menschen privat vorsorgen. 24 Millionen von ihnen konnten offensichtlich nicht überzeugt werden. An das Aufbrechen dieser „Blockaden“ wird seit Jahren gearbeitet. Dabei fallen auch personelle Kontinuitäten auf. Hier ein paar Meilensteine:
Betriebsrenten aus Risikokapital
Im April 2014, die Riester-Zugänge stagnierten schon seit vier Jahren, erstellten Bert Rürup und PROGNOS ein Gutachten für den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Das Gutachten sollte Wege aufzeigen, um die „Krise und Legitimationsprobleme der privaten Altersversorgung“ zu überwinden. Das offensichtlich vorgegebene Ziel war, den „Anteil der kapitalgedeckten Rentenansprüche von weniger als 20 Prozent auf einen Anteil von etwa 30 Prozent zu (be)kommen“. Das Gutachten wurde zur Blaupause für die Rentenpolitik der folgenden Jahre und wirkt bis heute fort. Die Hauptforderungen im 87seitigen Papier:
Mehr staatliche Förderungen. Mehr Freiheit für Risikoanlagen und das auch in internationale Investments. Obligatorische Verpflichtung zu privater Vorsorge. Mehr Versicherungskapital in öffentliche Investitionen (ÖPP-Projekte). Statt Riester- jetzt stärker auf staatlich geförderte Betriebsrenten setzen. Auf keinen Fall aber Stärkung der umlagefinanzierten Rente.
Noch im gleichen Jahr wurde mit der Erarbeitung des „Betriebsrentenstärkungsgesetzes“ begonnen. Das 2017 beschlossene Gesetz folgte in allen Punkten den Forderungen des GDV und hatte darüber hinaus noch ein paar Leckerlies für die Unternehmerseite (Befreiung von jeglicher Haftung; steuerliche Zuschüsse).
Exkurs: Personelle Kontinuitäten – Jörg Asmussen – Heribert Karch – Bert Rürup
I. Jörg Asmussen: Die Erarbeitung des Gesetzentwurfs zum Betriebsrentenstärkungsgesetz geschah unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Eine Personalie, die damals Verwunderung auslöste, bekommt in der Nachbetrachtung einen realen Sinn. Andrea Nahles holte 2014 Jörg Asmussen als Staatssekretär in das Sozialministerium. Jörg Asmussen? Der hatte bis dahin nun wirklich absolut nichts mit Sozialpolitik zu tun. Er war 2003 bis 2011 im Finanzministerium als Spitzenbeamter und Staatssekretär in führenden Positionen mitverantwortlich für die Zulassung toxischer Verbriefungspapiere in Deutschland. In dieser Funktion spielte Asmussen im Verlauf der Finanzmarktkrise 2007/2008 eine zwielichtige Rolle. Bei einem zweijährigen Intermezzo bei der EZB war er für das Ressort Internationales verantwortlich. Was macht so ein Mann im Sozialministerium?
Antwort: Er wird zuständig für Fragen der Alterssicherung. Da ist er dann verantwortlich für die Erarbeitung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes und verlässt nach getaner Arbeit bereits nach zwei Jahren die Bundesregierung, um für die Investmentbank Lazard zu arbeiten. Schließlich anerkennt auch der GDV das segensreiche Engagement von Jörg Asmussen und macht ihn zu seinem Hauptgeschäftsführer (seit Oktober 2020). Seitdem trommelt er in den Medien für die Anlage in Risikokapital.
II. Heribert Karch: Das Altersvermögensgesetz, die Grundlage für die Riester-Verträge und für die betriebliche Altersversorgung über Entgeltumwandlung, wurde 2001 verabschiedet. Wie bestellt, gründeten noch im selben Jahr der Arbeitgeberverband GESAMTMETALL und die IG Metall die METALLRENTE (2). Geschäftsführer von der ersten Stunde bis zum heutigen Tag: Heribert Karch. Karch war zuvor seit 1998 Leiter der Abteilung Tarifpolitik beim Vorstand der IG Metall. Tarifpolitisch flankiert wurde die METALLRENTE von dem Tarifvertrag für Altersvermögenswirksame Leistung (AVWL, seit 2006). Der Vertrag löste den zuvor geltenden Tarifvertrag für Vermögenswirksame Leistungen (VWL) ab – Firmen mussten monatlich 26,59 Euro auf ein VWL-Konto überweisen. Nach sieben Jahren konnte über die angesparten Gelder verfügt werden. Das wurde millionenfach genutzt etwa für den Kauf von Autos, Küchen, für Wohnungs- und Haussanierungen und Ähnlichem. Seit 2006 war damit Schluss.
Wer die monatlich 26,59 Euro haben wollte musste einen Vertrag zur privaten Altersvorsorge abschließen – Hauptnutznießer dieser Erpressung war im Organisationsbereich der IG Metall: die METALLRENTE. Heribert Karch wurde von 2011 bis 2019 zusätzlich Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft betrieblicher Altersversorgung. In dieser Funktion hat er kräftig an den Inhalten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes mitgewirkt. Nach Inkrafttreten des Gesetzes jubelte er geradezu: „Zielrenten sind unsere Chance auf mehr Unabhängigkeit vom Zinsumfeld“ (HB-online 10.11.16). Und in den Prospekten der METALLRENTE konnte fortan der Begriff „Garantiezins“ durch die nicht garantierte „Zielrente“ ersetzt werden. Über Nacht wurde nicht mehr mit 0,9%- Verzinsung vorgerechnet, sondern mit 3,25%. Damit wird in den Publikationen der IG Metall wieder kräftig für die METALLRENTE geworben.
III. Bert Rürup: Nachdem der Vorsitzende des Sozialbeirats, Winfried Schmähl, sich als Gegner der Riester-Privatrenten geoutet hatte, wurde er im Jahr 2000 durch Bert Rürup ersetzt. Rürup kann man seitdem in Sachen Privatisierung der Altersversorgung und Schwächung der gesetzlichen Rente als Chefberater der Bundesregierungen ansehen. Das ist er auch nach Ablauf seiner offiziellen Funktionen (Vorsitzender des Sozialbeirats 2000 – 2009, Vorsitzender der „Rürup“-Kommission 2002/2003, Vorsitzender der Wirtschaftssachverständigen 2005 – 2009) geblieben. Stets blieb sein Wirken auf die Förderung der Interessen der Finanz- und Versicherungswirtschaft ausgerichtet. Siehe das oben erwähnte Gutachten für den GDV 2014, oder seine wirkungsvollen Belehrungen. Ein Beispiel:
Im April 2016 hatten CSU-Vorsitzender Horst Seehofer („Höhere Altersbezüge für alle – und die Rückabwicklung der Riester-Rente“)
und SPD-Vorsitzender Siegmar Gabriel („Das Niveau der gesetzlichen Rente darf nicht weiter sinken“) unabhängig voneinander eine Abkehr von der Rentensenkungspolitik gefordert. Keinen Monat später erteilte Rürup den beiden im Handelsblatt eine Lektion: „Das kleine Renten-Einmaleins: Nachhilfe auch für Parteivorsitzende“. Danach hörte und las man von Seehofer und Gabriel in Sachen Rente nichts mehr. Stattdessen beschloss die Regierung das Betriebsrentenstärkungsgesetz und eine noch stärkere Förderung der Riester-Rente.
Der letzte Beratungsakt von Bert Rürup, auch wieder über das Handelsblatt veröffentlicht: Die Riester-Rente (sein Kind) ist gescheitert, es ist an der Zeit, auf Aktien- und Investments basierende Rentenversicherungen verbindlich für alle vorzuschreiben. (5.11.2020)
Im Januar „enthüllt“ die BILD-Zeitung: „Renten-Hammer: Regierung stoppt Riester-Reform“ (26.1.2021).
Die Weichen sind gestellt: Ausweitung der Privatvorsorge durch Anlagen in Risiko-Kapital. Finanzbranche, Unternehmerverbände, politische Parteien und Verbraucher“schützer“ Arm in Arm.
Seit mindestens zwei Jahren läuft die öffentliche Kampagne. Kampagnenziel ist der deutsche „Aktienmuffel“. Der ist einfach zu unterbelichtet, um die großen Chancen der „Beteiligung am Produktivvermögen“ zu erkennen. Es gab reichlich Sondersendungen im Fernsehen um da „aufzuklären“. In den Medien wurden die Frauen als besonders ahnungslos denunziert. CSU, CDU, FDP, AfD und GRÜNE treten den Wettlauf an, mit welchen Anlageformen die Risiko-Rente Gesetzeskraft erlangen sollte. Die Verbraucherzentrale propagierte 16 Jahre lang die Riester-Rente, jetzt lobt sie die Chancen an den Aktienmärkten…
Auf europäischer Ebene wird gerade ein einheitliches „Pan-European Personal Pension Product“ (PEPP) eingeführt und zu Beginn diesen Jahres veröffentlichte die Kommission ein „Green Book on Aging“, das längere Lebensarbeitszeiten und die weitere Verbreitung der Privatvorsorge in den Mitgliedsstaaten als Ziele ausgibt.
Die Nutznießer all dieser schon vollzogenen oder geplanten Änderungen sind wieder, wie bei der Riester-Rente, die Finanz- und Versicherungskonzerne. Denen ist es egal, ob die Sparanlagen in etlichen Jahrzehnten verbrannt oder gewachsen sind. Sie ziehen Jahr für Jahr ihren Profit aus dem Geschäft. Und die Konzerne geben viel Geld für die Pflege der politischen Landschaft aus.
Ihre gut versorgten „Experten“ (hier und hier) betreiben intensive Lobbyarbeit, ihre Institute versorgen die Medien mit druckreifen Analysen, Artikeln und Grafiken.
Und wo bleiben die Lobbyisten der zukünftigen und jetzigen Rentnerinnen und Rentner? Wo bleiben die Gewerkschaften?
Zu den Interessenvertretern der zukünftigen und jetzigen Rentnerinnen und Rentnern sollten in erster Linie die Gewerkschaften gehören. Die sind aber nicht wahrnehmbar und machen sich auch nicht wahrnehmbar. Die DGB-Forderung, das Rentenniveau vor Steuern von 48% auf 50% zu erhöhen, gleicht einem Offenbarungseid. Allein durch die nachgelagerte, jährlich steigende Besteuerung der Renten, wird das tatsächliche Rentenniveau nach Steuern weiter sinken. Die Forderung wird aber aktuell regelrecht absurd: Indem der Gesetzgeber seit Neuestem die Einkommen der arbeitenden Rentner*innen in die Berechnungen der Rentenwerte einbezieht, wird das Rentenniveau in diesem Jahr auf 49,8% ansteigen. Das passiert, ohne dass ein Cent mehr an Rente fließt. Es ist einfach nur ein statistischer Taschenspielertrick.
Der DGB hat sein Ziel erreicht ohne dass Renten erhöht wurden. Toll? Nein es dokumentiert nur das Versagen der Gewerkschaftsvorstände. Wer heute 50% (und selbst 53%) als Rentenniveau vor Steuern fordert, hat kein Rentenkonzept gegen die zunehmende Privatisierung der Altersvorsorge. Denn wenn die gesetzliche Rente nicht vor Altersarmut und vor dem Absturz des erreichten Lebensstandards schützt, erhöht sich der Druck die Altersversorgung aus anderen Quellen zu holen.
Das wissen die Gewerkschaftsvorstände auch und setzen auf eine alternative weitere Quelle: Betriebsrenten. Aber Betriebsrenten, die ihren Namen auch verdienen, sind ein Auslaufmodell und sie passen auch nicht mehr in eine Ökonomie, die zunehmend von prekären und befristeten Arbeitsverhältnissen, von Konzernzerlegungen und -zusammenbrüchen und von Plattformökonomie und millionenfacher Scheinselbständigkeit geprägt ist.
Die Betriebsrenten, die auf Basis des Altersvermögensgesetzes 2001 und des Betriebsrentenstärkungsgesetzes 2018 abgeschlossen wurden, sind Betrugsrenten. Sie basieren nur noch auf Entgeltumwandlung, also aus Lohngeldern und müssen als ein weiterer Zweig der Privatvorsorge angesehen werden. Der Betrieb bestimmt die Versicherung, an welche die Lohngelder überwiesen werden – das war´s. Alles andere ist freiwillig.
Die Hoffnung der Gewerkschaftsvorstände, mit Hilfe des Betriebsrentenstärkungsgesetzes eine Flut von Tarifverträgen abschließen zu können, hat sich glücklicherweise zerlegt. Es gibt auf Basis des im Gesetz vorgesehenen Partnerschaftsmodells auch nach 3 ¼ Jahren nicht einen einzigen Vertrag.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ (Erich Kästner)
In Frankreich und Spanien haben sich in den vergangenen zwei Jahren starke Bewegungen von Millionen Menschen gegen die Angriffe auf ihre gesetzliche Altersversorgung gebildet. Die Kämpfe dort dauern an und verdienen unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung. Durch diese Bewegungen sahen sich Gewerkschaften veranlasst, sich zu beteiligen. Alle Zeichen sprechen dafür, dass ohne Druck von unten auch in Deutschland nichts gehen wird in Sachen Altersversorgung und Generationensolidarität.
(1) Der Stand der Riester-Verträge 2020 (Statistik des Sozialministeriums 15.5.20):
- Riester-Verträge: 16,388 Millionen – seit 7 Jahren stagnierend, seit 4 sogar sinkend: d.h. die Zahl der Stornierungen ist seitdem höher als die Zahl der Neuabschlüsse. Jeder fünfte Vertrag ist ruhend gestellt.
- Geförderte Personen: 10,468 Millionen (2019) – die Zahl stagniert seit 10 Jahren und ist seit 5 Jahren rückläufig
- Zahl der Personen, die 100% der maximalen Förderung bekommen: 5,666 Millionen (2017) – d.h. nur 54% der Förderungsempfänger und nur 14% der Riester-Berechtigten
- Gesamtförderung durch den Staat: 3,950 Milliarden Euro (2018)
- Gesamtbeiträge zu Riester-Verträgen: 11,641 Milliarden Euro
(2) Die METALLRENTE wird von einem Versicherungskonsortium (ALLIANZ, ERGO, SWISS LIFE und R+V) betrieben. Konsortialführer ist die ALLIANZ AG. Die Metallrente ist Marktführer mit 823.000 Verträgen zur privaten Altersvorsorge. Durchschnittlicher Jahresbeitrag: 1.200 Euro.
Anmerkung zum Titelbild: Die Zeichnung von Michael Matthias Prechtl ist eine Illustration zu dem Buch “Utopia”.
Die Vertrauensseligkeit der Beitragszahler hat sich zum Bedauern der Finanzkonzerne nicht eingestellt. Das Misstrauen gegen die Riester-Verträge ist nach wenigen Jahren gewachsen und hat sich schließlich auch dramatisch bewahrheitet. Auch das Vorhaben, Betriebsrenten über sogenannte Sozialpartner-Tarifverträge in die Welt zu setzen, scheint von Anfang an gescheitert. Es ist damit zu rechnen, dass der Wolf demnächst seine Reißzähne ausfährt und die Lohngelder in seine Kassen per Gesetz obligatorisch einspülen lässt.
(Reiner Heyse, 08.03.2021)
Die Einführung einer Bürgerversicherung als Solidarische Sozialversicherung für Altersversorgung, Gesundheit und Pflege und Arbeitslosigkeit für alle Bürger einschließlich Selbstständige, Politiker und Beamte.
https://www.openpetition.de/petition/online/einheitliche-renten-kranken-und-pflegeversicherung-fuer-alle
Mit der Bitte um Unterstützung der Petition, besten Dank.
Die Aussage zum Betriebsrentenstärkungsgesetz und der darin geschaffenen Möglichkeit des Sozialpartnermodells (SPM) – eine garantielose beitragsfinanzierte Betriebsrente (im Englischen “defined contribution” genannt) – ist leider nicht mehr aktuell: “Es gibt auf Basis des im Gesetz vorgesehenen Partnerschaftsmodells auch nach 3 ¼ Jahren nicht einen einzigen Vertrag.” Der Gewerkschaft Ver.di gebührt das zweifelhafte Verdienst, den ersten Vertrag zur Entgeltumwandlung in garantielose SPMs mit dem Versicherungkonzern Talanx abgeschlossen zu haben. Zwar soll es für Beschäftigte, die sich auf das SPM einlassen, nicht näher präzisierte Risikopuffer geben, über den entscheidenden Punkt – die Kannibalisierung der gesetzlichen Umlagerente – schweigt sich Ver.di in ihrer Presse-Info aber aus. Schlimmer noch: Ver.di will das Talanx-Modell in andere Betriebe und Branchen exportieren, um Skaleneffekte zu erzielen. Im Klartext: Die Kannibalisierung der gesetzlichen Rente soll noch größer werden. Die Profiteure sind Talanx und Zurich-Versicherung, die das SPM über das Vehikel “Deutsche Betriebsrente” managen. Um ihre Mitglieder in das SPM zu locken, wirbt Ver.di mit Sonderkonditionen bei den Abschluss- und Verwaltungskosten und der Chance auf Spekulationsgewinne, weil durch größere Aktienanteile im SPM-Portfolio auch höhere Renditen möglich seien. Hier die Presse-Info: https://www.verdi.de/presse/downloads/pressemappen/++co++3bd1de8c-824f-11eb-9529-001a4a160129
Was soll zur Rente der Zukunft noch gesagt und geschrieben werden, was noch nicht gesagt und geschrieben wurde.
Eine Rentenreform wird , da wir es selbst nicht schaffen, in einigen Jahren von Brüssel gestartet ( dort wird schon daran gearbeitet die Sozialstandards der EU Staaten anzugleichen).
Viele selbstsüchtige Interessen verhindern bei uns eine Rente gleich welches Model wir betrachten (Österreich Niederlande.. ).
Ich denke, dass neue Generationen eine Lösung finden werden, die wir mit unserem jetzigen Denken und technischen Mitteln
nur erahnen können.
Bis dahin sollten wir die Grundsicherung so anheben, dass jeder
Mensch davon in Würde leben kann und Altersarmut ein Fremdwort wird; auch für Rentner, deren Niedrigrente gleich welcher Ursache, darauf zurückgreifen können.
Halten wir “Brüssel” im Auge denn denn dort ist die eigentliche
Machtzentrale der EU – Staaten wo in Zukunft auch Rentenmodelle gesteuert werden. Daher ist mein Kommentar nicht als Aufforderung zur Untätigkeit zu sehen.
Da kommen die Couponabschneider sofort auf den Plan und diskreditieren jeden, der die Fallstellen gegen private Rentenvorsorge beschreibt und belegt.
Z.B: mit solchen Sprüchen:
Kommentare auf Facebook:
. . . “Manuel Seemann:
Hallo, ich bin auch der Meinung, dass mit der richtigen Aktienstrategie z. B. mit einem ETF Sparplan die Altersarmut bekämpft werden kann. Jeder Deutsche sollte mehr Eigenverantwortung übernehmen.”
Alles klar, das nennt man dann Eigenverantwortung . . .
Yvonne: . . “Aktuell wird darüber nachgedacht, lächerliche 2% der Rentenbeiträge in Aktien anzulegen. Mit Black Rock hat das erstmal nix zu tun.
Gesendet von Yvonne: 19. Februar um 21:26
Dass die Rente dann von Aktiengeschäften abhängig, wäre, kann man sicher nicht sagen. Wir werden gar nicht anders können, als einen kleinen Teil der Rentenbeiträge am Aktienmarkt anzulegen. Experten sprechen da von rund 2-3%. Woher bitte sollen die Gewinne kommen? Zinsen, die nicht mehr existieren?
Fatal an der Sache wäre nur, wenn Black Rock diese Gelder in die Hand bekäme.
Die Verwaltung muss unter staatlicher Aufsicht stattfinden.
Ich weiß nicht, warum Aktien so verteufelt werden, in anderen Löändern ist das nicht so.
Holländer und Belgier bspw. lachen sich kaputt über unsere Rentendiskussion.
Wer im Laufe seiner Berufstätigkeit jeden Monat 50€ in einen Aktiensparplan eingezahlt hat, über einen Zeitraum von 30-40 Jahren, ist fein raus und bereist im Rentenalter die Welt! Inwieweit kennst Du Dich mit Börse, Kapitalanlagen, seriösem Fondsmanagement, Coast Average Effekt usw. aus?
Sag mir bitte: Warum ist in allen Ländern, in denen die Anlage in Aktien einen Teil der Rente ausmacht deutlich höher als bei uns?
Was denkst Du, wie die Superreichen in unserem Lande ihr Geld verdienen und warum sie als Gewinner in der Corona Krise dastehen im Gegensatz zu unseren Rentnern?
Meinst Du wirklich, wenn ein kleiner Teil der Rentenbeiträge in Aktien investiert wird, dass man in dem Falle die Rente aufs Spiel setzt?
Weißt Du, wie man eine Kapitalanlage in Aktien managed, um das Risiko zu minimieren?
Genau das machen unsere Reichen und Superreichen. Oder was glaubst Du, wo deren Geld hinfließt.
Man muss nicht Black Rock & Co. dabei unterstützen.
.Von der Anlageform Aktien jedoch bin ich seit meinem 18. Lebensjahr überzeugt.
Dank meines Aktiensparens über mehr als 40 Jahre bräuchte ich meine ges. Rente heute nicht. Ein paar langfristcharts von DAX, Nasdaq und S+P 500. . . . Und dann folgen Artikel aus Wirtschaftszeitungen, Grafiken des Dax, Aktienentwicklung und und und . . alles was für Aktien etc. spricht und eine sorgenfreie Anlage spricht.”
. . . ETFs sind ja im Moment der Hit und werden angepriesen wie warme Semmel. (engl.: „Exchange Traded Fund”, ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des DAX, abbildet. Im Kern vereinen ETFs die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt.)
Ein anderer meint: “Gewerkschafter sind große Populisten und Faktenverdreher! Selbst wer dummerweise eine Tag vor der Finanzkrise sein Geld in einen weltweit anlegenden Aktienfonds gesteckt hatte, verfügt heute über DOPPELT so hohes Aktienvermögen. Was spricht dagegen sich an erfolgreichen Unternehmen zu beteiligen, und über die Dividende einen Teil des Gewinns mitzukassieren? Nichts. Die Gewerkschafter haben nur aus Eigeninteresse etwas dagegen, weil sie mündige und finanziell freie Bürger fürchten, die dann das Geschäftsmodell der Gewerkschaften in Frage stellen könnten.”
Derartige Kommentare gibt es reihenweise, wie mit Versprechungen die Leute abgefüttert erden sollen, dass man doch schließlich auch daran teilhaben kann, so wie es die oberen 10 000 auch machen.
. . . Aktuell ist gerade die Bremer Greensill Bank im Gespräch, wo auch von Kommunen, also öffentliche Gelder, versenkt wurden . . . . . ist auch nicht das erste Mal . . . und? Wer wird dafür zur Verantwortung gezogen??
Und was lief heute Vormittag im WDR – Planet Wissen, wo es um Jung und Alt geht, und dass die Rente von den Jungen nicht mehr finanzierbar ist, wegen der Demografie, ein Arbeitnehmer muss schon zwei Rentner durchfüttern, Generationenvertrag, wir werden immer älter . . also all die üblichen Sprüche, die seit über 20 Jahren schon, von der Finanz- und Versicherungsindustrie über und ausgeschüttet werden.
Wie bricht man die Macht der Börsengurus, der Investoren, Banken und Konzerne etc.???
Wir wurden und werden von der ReGIERung in Sachen Rente belogen,betrogen und bestohlen. Leider sehe ich keine Partei, die das ändern will.
Also Lüge,betrüge und stehle nicht, die ReGIERung duldet keine Konkurrenz.
Dazu passt das Lied der Couplet AG: Wir wolln keine Riester-Rente, wir wolln Riesters Rente Hamburg.
Und was lief heute Vormittag im WDR – Planet Wissen, wo es um Jung und Alt geht, und dass die Rente von den Jungen nicht mehr finanzierbar ist, wegen der Demografie, ein Arbeitnehmer muss schon zwei Rentner durchfüttern, Generationenvertrag, wir werden immer älter .
Ich glaube nicht, dass wir immer älter werden, eher ist es so, dass der Nachwuchs immer weniger wird. Oder das es immer weniger vernünftig bezahlte Arbeit gibt.
Wenn man von der Seite das Problem betrachtet, muß man sich fragen, warum ist die Gesellschaft so Nachwuchs unwillig. Liegt es möglicherweise an den düsteren Aussichten, Nachwuchs in dieser Welt groß zu ziehen. Oder liegt es vielleicht am Egoismus der Jugend, erstmal das Leben genießen, oder liegt es an der düsteren Zukunft, wenn man alt wird, ist da kein Auskommen mehr, lieber keine Kinder, das Geld stecke ich lieber in Aktien.
Wenn der Generationenvertrag systematisch torpediert wird, funktioniert er halt nicht.
Man muß die Dinge auch mal bei den Ursachen angehen. Stattdessen lenkt man den Blick auf die egoistischen Alten, welche immer älter werden. Fletzen faul in der Sonne und trinken Pinacolada. Jetten um den Erdball und verprassen das Erbe.
Arme junge Menschen, zum Glück findet ihr ja einen Elitepartner und könnt mit 50 Heiraten. Fragt sich, ob es mit dem Eisprung noch klappt.
Zum Artikel ist allenfalls zu ergänzen, dass die private Vorsorge über Lebensversicherungen mit “Garantiezins” ebenso der Versicherungs-Lobby im Bundestag schon längst zum Opfer gefallen ist. Meine priv. LV-Verträge zur späteren Rentenzahlung liefen noch alle mit “3%-Garantiezins”, dennoch zahlte ich in den letzten Jahren mehr ein, als mir zugerechnet wurden. Die Gebühren der Gesellschaften, die nicht offen gelegt wurden und über deren Höhe auch der “Obmann” keine nichts in Erfahrung brachte, waren weit höher als diese 3%. Ich habe daher alle vorzeitig mit Verlust gekündigt bzw. “stillgelegt”.
Ein anderer Aspekt, den ich in der Themenliste nicht gefunden habe, sind die Kosten der über Jahre politisch gewollten Frühverrentung insbesondere im öffentlichen Dienst sowie die “Entsorgung” Zehntausender Mitarbeiter von Post und Bahn zu Lasten der Rentenversicherung im Rahmen der Privatisierung.
Hier wurde gezielt “beraten”, um Beschäftigte schon mit Ende 30 in die Rente zu schicken, gerne aufgrund psychischer Probleme.
Es ist absehbar, dass nach den Bundestagswahlen das Gezeter über die hohen Renten wieder einmal Beifall von allen Seiten erhält und damit die Grundlage für weitere Eingriffe geschaffen wird. Daran wird auch diese Seite nichts ändern, wenn sich die “Alten” wiederum als “Stimmvieh” für die etablierten Parteien einspannen lassen. Und vielleicht ist das auch die letzte Chance, da u.a. eine Ex-SPD-Ministerin den “Alten” das Wahlrecht zu entziehen und dafür die Kinder wählen zu lassen.